
Ziel dieses Projektes ist der Aufbau einer umfangreichen Farbensammlung für den Zeitraum von 1910 – 1930 für Mittel- und Osteuropa. Für die Bewertung von Ergebnissen aus den Untersuchungen von Kunstwerken aus dieser Zeit fehlen regelmäßig belastbare Vergleichsdaten. Aus diesem Grund werden die Farben im Projektverlauf mit VIS-Farbspektrometrie, Raman-Spektroskopie (785nm) und Röntgenfluoreszenz-Analyse identifiziert und datenbankseitig für einen automatischen Vergleich mit bestehenden und neuen Messwerten aufbereitet.

Kadmiumrot als Pigment in einem historischen Vorratsbehältnis. Cadmiumpigmente bestehen aus Cadmiumsulfoselenid Cd(S,Se) oder aus Cadmium-Zinksulfid (Cd,Zn)S. Bei der Herstellung von Kadmiumrot wird Selen in den Fällungs- oder Brennprozess eingebaut. Diese Pigmente enthalten daher einen wechselnden Anteil von Cadmium oder Zink mit Schwefel oder Selen. Cadmiumpigmente sind sehr lichtecht, sie haben ein gutes Deckvermögen und eine hohe Farbstärke. Kadmiumgelb wurde bereits im 19. Jahrhundert eingeführt. Kadmiumrot gibt es seit etwa 1910. In Deutschland wurde Kadmiumrot ab 1925 durch die Bayer AG produziert.

Coelinblau ist seit Beginn des 19. Jahrhunderts bekannt. Es wurde ursprünglich durch Glühen von Kobaltsulfat mit Zinndioxid und Kieselsäure hergestellt. Das Pigment, dessen Konstitution nicht genau aufgeklärt ist, stellt wahrscheinlich ein Gemisch von blauem Kobaltsilikat mit grünblauem Kobaltstannat dar. Man hat Grund zu der Annahme, dass es auch schon vor dem Beginn des 19. Jahrhunderts hin und wieder hergestellt bzw. verwendet worden ist.
Doerner, Max; Malmaterial und seine Verwendung im Bilde; Ferdinand Enke Verlag, 1976